Heiligabend 2020

 

1.             Begrüßung

 

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!

 

Mit diesem Zuruf aus der Bibel begrüßen wir Sie ganz herzlich zu unserem Gottesdienst am Heiligen Abend in Hessisch Lichtenau, der Weltstadt mit Herz.

 

Mit diesem Geburtstagsfest (auf dem Rathaus-Parkplatz) sind wir eigentlich näher am ursprünglichen Geschehen als in den Jahren davor: Wir sind in keinem kuscheligen Haus, es ist zugig und kalt, wir werden nicht "Stille Nacht" singen... Wir sind der Öffentlichkeit ausgesetzt, wir hatten vorher keine Ahnung, wer kommen wird. Der Weg hierher war sehr spannend.

 

In eine solche Situation ist Jesus damals hineingeboren worden! Maria und Josef mussten sich an Anordnungen halten und mussten eine gefährliche Reise auf sich nehmen. Auch sie waren nicht frei in ihrem Handeln. Maria und Josef waren nicht in einem warmen, gemütlich geschmückten Raum. Bei ihnen hat es bestimmt auch gezogen und sie haben gefröstelt.
ABER: Das konnte damals und kann heute das Kommen Jesu nicht einschränken.

 

2.             Weihnachten ist Party für Jesus

 

Weihnachten ist Party für Jesus, Geburtstagsfeier bei Kerzenschein

 

Weihnachten ist Party für Jesus, Gott kommt zu uns, zu groß und zu klein

 

Weihnachten ist Party für Jesus, wir tanzen um den Tannenbaum

 

Weihnachten ist Party für Jesus, Gott kommt zu uns, Frieden bleibt kein Traum.

 

Text & Musik: © Daniel Kallauch, VOLLTREFFER, 45529 Hattingen

 

3.             Runtergekommen

 

Runtergekommen abgestiegen, Erde statt Himmel da, wo wir sind.

 

Runtergekommen abgestiegen. Alles aus Liebe, der König wird Kind.

 

1) Da wo Streit ist, gibt es Versöhnung. Da wo Angst ist, Geborgenheit.
Da wo Hass ist, kommst du mit Frieden. Runtergekommen, in unsre Zeit.

 

2) Da wo Schmerz ist, gibt es Erlösung. Da wo Not ist, Sicherheit.
Da wo Leid ist, heilst du die Wunden. Runtergekommen in unsre Zeit.

 

Text & Musik: © Daniel Kallauch, VOLLTREFFER, 45529 Hattingen

 

4.             Gebet

 

Danke, Vater im Himmel! Danke dafür, dass wir hier sind, dass wir leben und gesund sind, dass wir diesen Gottesdienst, deinen Geburtstag feiern können. Du bist jetzt hier mitten unter uns, feierst mit uns. Danke für jeden, den du zu deiner Geburtstagsfeier eingeladen hast. Sei es hier oder in anderen Gottesdiensten und Familienfeiern rund um den Erdball. Wir freuen uns an dir! Und wir bitten dich, dass durch alle Widrigkeiten hindurch die Freude an dir diesen Gottesdienst und das Weihnachtsfest und alle Tage danach prägen und füllen und gestalten. AMEN

 

5.             Lied: Macht die Tore auf

 

Macht die Tore auf, öffnet eure Herzen, denn der König kommt und zieht bei uns ein.

 

Macht die Tore auf, öffnet eure Herzen, Gott will mit uns sein.

 

1) Er kommt, als ob es selbstverständlich wäre, dass Mächtige so menschenfreundlich sind.

 

Er macht sich nichts aus Reichtum, Ruhm und Ehre. Der König kommt im Stall zur Welt als Kind.

 

2) Er kommt, obwohl er es nicht nötig hätte, weil er uns liebevoll die Treue hält.

 

Er stört sich nicht an Brauch und Etikette. Er kommt hinein in unsre kleine Welt.

 

3) Er kommt, und wer ihn einlässt kann gewinnen, kann spüren: Er ist Liebe in Person.

 

Er kommt, um neue Freundschaft zu beginnen: Gott möchte mit uns sein in seinem Sohn.

 

CCLI-Liednummer 5878105

 

Christoph Zehendner | Manfred Staiger

 

6.             Lesung Lukas 2,1-15:

 

(Bitte selbst eine Bibel zur Hand nehmen und laut lesen!)

 

7.             Lied: Ich steh an deiner Krippen hier (1)

 

Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
und lass dir‘s wohl gefallen.

 

8.             Lesung Lukas 2,16-20:

 

(Bitte selbst eine Bibel zur Hand nehmen und laut lesen!)

 

9.             Lied: Ich steh an deiner Krippen hier (2)

 

Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren
und hast mich dir zu Eigen gar, eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht,
wie du mein wolltest werden.

 

10.         Impuls 1

 

Liebe Freunde, die Krippe gehört an Weihnachten wie selbstverständlich dazu. Diese merkwürdige Schlafstätte für das neugeborene Baby findet sich auf fast jeder bildlichen Darstellung des Weihnachtsgeschehens. Weil uns die Futterkrippe schon so vertraut ist, übersehen wir leicht, in was für Umstände der Sohn Gottes hineingeboren wurde. Der Raum und das Bett und alle anderen Begleiterscheinungen waren für ein Neugeborenes außerordentlich und ungewöhnlich.

 

Aber das sind nun mal die Rahmenbedingungen für die Ankunft von Gottes Sohn! Er kommt nicht da auf die Welt, wo Menschen eigentlich auf die Welt kommen, in einer entsprechenden Stube, einem sauberen Raum, sondern in einer Höhle oder einem Stall, da halt, wo eine Krippe sich befindet. Das Kind liegt nicht in einem gewöhnlichen menschlichen Wohnraum, sondern an einem Ort, wo sonst die Tiere sind. In so chaotische Umstände kommt Gott. Er wartet nicht, bis die Welt eine bessere ist, bis die Stimmung sich wieder aufgehellt hat, bis es kein römisches Reich mehr gibt, bis ein König Herodes abgedankt hat. Er kommt und lässt sich von der katastrophalen Situation nicht abhalten. Er kommt in eine Welt, in der Babys im Stall geboren werden, in der Kriege ganze Landstriche verwüsten, in der Menschen übers Mittel-meer in Schlauchbooten flüchten müssen, weil sie wegen des Terrors um ihr Leben fürchten. Er kommt in eine Welt, in der es Krankheiten und Seuchen gibt, notorisch unbelehrbare Dummköpfe und hochintelligente Gottesleugner. Er wartet nicht, bis diese Welt sich verbessert hat. Gott kommt und will mit unserer Welt, so wie sie ist, zu tun haben.

 

Das zeigt uns die Krippe.

 

11.         Lied: Ich steh an deiner Krippen hier (4)

 

Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen;

 

und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen.

 

O dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer,

 

dass ich dich möchte fassen!

 

12.         Impuls 2

 

Ihr lieben Freunde, lasst uns doch mal folgendes annehmen und theoretisch durchspielen: Die Geburt vom Sohn Gottes ist nicht vor mehr als 2000 Jahren in Bethlehem passiert, sondern das alles ereignet sich heute in Hessisch Lichtenau. Hintergrund für die mühsame Reise in den Heimatort ist keine Volkszählung zur Festsetzung der Steuern, sondern eine An-ordnung des Gesundheitsamtes. Diese Bestimmung zwingt Josef und seine schwangere Frau nach Hessisch Lichtenau. Aber das Bild ist ähnlich blöd wie damals: die Hotels und Pensionen sind wegen Corona geschlossen. Alle Ferienwohnungen und Privatzimmer sind wegen Weih-nachten belegt und stehen warum auch immer nicht zur Verfügung.

 

Würden wir das junge Paar privat bei uns aufnehmen? Würden wir unser Gästezimmer freiräumen? Würden wir uns darauf einlassen, dass dieses hochschwangere Paar bei uns Quartier bezieht? Hausgeburt inclusive!

 

Anhand dieses theoretischen Gedankenspiels stellen wir uns aber die sehr praktische Frage, ob Jesus in unsere private, persönliche Welt reinkommen darf. Darf er unsere Feierstimmung beeinträchtigen und unseren Alltag stören? Und darf er nicht nur das kleine Baby in der Krippe sein, über das wir uns alle Jahre wieder freuen, sondern lassen wir es zu, dass der Sohn Gottes unser Leben prägt und beeinflusst? Darüber wollen wir gleich noch mal nachdenken.

 

Kurz aber nochmal zurück zu der Frage, ob wir für Jesus und seine Eltern ein Quartier freihätten: Wir hätten auf jeden Fall keine Krippe mit Heu und Stroh, sondern ein schönes weiches Kinderbett, oder? Der Liederdichter Paul Gerhardt hat sich darüber auch echauffiert, dass der Sohn Gottes auf Heu und Stroh gebettet wird. Er würde viel lieber mit Samt und Seide und Blumen ein Bett für Jesus ausgestalten.

 

13.         Lied: Ich steh an deiner Krippen hier (6-7)

 

O dass doch so ein lieber Stern soll in der Krippen liegen!

 

Für edle Kinder großer Herrn gehören güldne Wiegen.

 

Ach Heu und Stroh ist viel zu schlecht, Samt, Seide, Purpur wären recht,

 

dies Kindlein draufzulegen!

 

Nehmt weg das Stroh, nehmt weg das Heu, ich will mir Blumen holen,

 

dass meines Heilands Lager sei auf lieblichen Violen;

 

mit Rosen, Nelken, Rosmarin aus schönen Gärten will ich ihn

 

von oben her bestreuen.

 

14.         Impulse 3:

 

Die Überlegung, dass Jesus heute in HeLi auf die Welt kommt, ist wie schon gesagt nur theoretischer Natur. Ich will die sehr praktische Frage aber nochmal aufgreifen und fragen, wie wir heute zu dem Kind in der Krippe stehen. Denn Jesus will ja tatsächlich hineinkommen in unsere Lebenswelt. Jetzt geht es nicht darum, dass unser Gästezimmer sicher besser wäre als der Stall, und das Kinderbett wäre bestimmt schöner als die Krippe. Sondern jetzt geht es darum, dass er in uns Wohnung nehmen will, Raum gewinnen will, dass er nicht nur an Weihnachten, sondern alle Tage unsere Lebensmitte sein will. Deswegen stellen wir uns die Frage, ob wir bereit sind, ihn in unser Herz reinzulassen. Er klopft quasi bei uns an und bittet uns, dass wir ihm die Herzenstür öffnen. In der Lebensmitte, in der Schaltzentrale unseres Leben, da will er einziehen. Manche haben ihm Einlass gewährt und singen und beten es immer wieder: „Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meines Herzens Tür dir offen ist. Ach, zieh mit deiner Gnade ein, dein Freundlichkeit auch uns erschein.“

 

Anderen ist der Gedanke eher fremd. Denn sie wissen nicht so recht, was es bedeuten würde. In der eben zitierten Liedstrophe ist von der Gnade und der Freundlichkeit Jesu die Rede. Mit dieser Freundlichkeit will er uns begegnen und bei uns sein. Und deswegen stört es ihm auch nicht, wenn unsere Herzenswohnung nicht so reinlich und so sauber ist, wie es eigentlich angebracht wäre. Denn er ist damals in die Welt gekommen, die überhaupt nicht reinlich und sauber und brav und fromm gewesen ist. Er ist hineingekommen in einen Stall und hat mit einem Futtertrog vorliebgenommen. Er kommt nicht in unser Herz rein, weil das blitzblank sauber ist. Jesus wartet nicht darauf, dass wir uns so weit bessern, damit er reinkommen kann. Er kommt nicht rein, weil unser Herz rein ist. Sondern er will gern bei uns einziehen und in uns wohnen und uns mehr und mehr reinigen. Er will unser Leben auf Vordermann bringen. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern alle Tage.

 

Paul Gerhardt schließt sein Lied „Ich steh an deiner Krippen hier“ in der letzten Strophe mit einer Bitte und Einladung:

 

15.         Lied: Ich steh an deiner Krippen hier (9)

 

Eins aber, hoff ich wirst du mir, mein Heiland nicht versagen:

 

dass ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen.

 

So lass mich doch dein Kripplein sein; komm, komm und lege bei mir ein

 

dich und all deine Freuden!

 

16.         Gebet

 

Gott liebt die Welt mit ihrer Schuld. Gott liebt die Welt und hat Geduld.

 

Weil sich die Welt von Gott gewandt, hat Gott der Welt den Sohn gesandt.

 

Gott wird ein Mensch wie du und ich. Gott wird ein Mensch, erniedrigt sich.

 

Weil sich der Mensch als Unmensch gibt, wird Gott ein Mensch, der alle liebt.

 

Allmächtiger Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, unfassbar ist deine Erhabenheit, aber du begegnest uns mit menschlichem Gesicht.

 

Du thronst über allem, aber machst dich für uns angreifbar und verletzlich.

 

Großer Gott, du Lebendiger, rede uns falsche Bilder von dir aus,

 

lehre uns, dich zu lieben und zu ehren, so wie du wirklich bist:

 

als menschlichen Gott, mächtig und zart.

 

Höre bitte auf alles, was uns bewegt.

 

Zeige dich uns in deiner Schönheit und füll unser Herz mit der Gewissheit,

 

dass du für uns da bist.

 

17.         Segen

 

 

 

18.         Lied: Oh du fröhliche, oh, du selige gnadenbringende Weihnachtszeit

 

O du fröhliche, O du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!

 

Welt ging verloren, Christ ward geboren: Freue, freue dich, O Christenheit!

 

 

 

O du fröhliche, O du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!

 

Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, O Christenheit!

 

 

 

O du fröhliche, O du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!

 

Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, O Christenheit!